Von
Dr. med. Karlheinz Zeilberger
, Facharzt für Innere Medizin
Was ist Cholesterin?
Cholesterin ist ein Molekül, das aus mehreren Ringen aufgebaut ist.
Der Körper braucht Cholesterin an vielen Stellen: Es ist ein wichtiger
Bestandteil der Zellwände und aus Cholesterin werden Gallensäuren, Vitamin D und Steroidhormone hergestellt.
Der Mensch nimmt Cholesterin zum einen mit der Nahrung auf, zum
anderen stellt er es in Leber und Darm selbst her. Cholesterin ist nicht
gut in Wasser löslich. Deshalb wird es im Blut für den Transport an
bestimmte Eiweiße gebunden, die Lipoproteine. Es gibt verschiedene
Lipoproteine: LDL, HDL, VLDL und IDL. Haupttransportprotein für Cholesterin im Blut ist das LDL. Hat ein Mensch zu viel Cholesterin im Blut, hat er ein hohes Risiko für eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung).
Wann wird Cholesterin bestimmt?
Cholesterin wird bestimmt:
- Als Früherkennungsuntersuchung (jeder gesunde Erwachsene, etwa alle 5 Jahre)
- Um das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten abzuschätzen
- Bei Menschen mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten (koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus, arterielle Verschlußkrankheit, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Durchblutungsstörungen im Gehirn)
- Bei Verdacht auf Fettstoffwechselstörungen
Woraus werden Cholesterin-Werte bestimmt?
Cholesterinwerte werden aus dem Blut
bestimmt. Der Patient sollte 12 bis 14 Stunden vor der Blutentnahme
nichts essen und sich zwei bis drei Stunden davor nicht körperlich
angestrengt haben, da die Werte sonst verfälscht werden könnten. Der
Cholesterinwert wird im Gegensatz zu den Triglyzeriden
von der Nahrungsaufnahme relativ wenig beeinflusst. In Ausnahmefällen
kann der Wert daher auch im Blut gemessen werden, wenn der Patient nicht
nüchtern war.
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Noch mehr Infos unter:
Normalwerte
wünschenswert
< 200 mg/dl
<5,2 mmol/l
grenzwertig hoch
200-240 mg/dl
5,2-6,2 mmol/
hoch
> 240 mg/dl
> 6,2 mmol/l
Wann ist das Cholesterin zu niedrig?
Zu geringe Cholesterinwerte können gemessen werden in folgenden Fällen:
- Bei schweren Krankheiten, z.B. Krebs oder chronischen Infektionen, nach Operationen oder schwersten Verletzungen (Polytrauma)
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Leberschwäche
Wann ist das Cholesterin zu hoch?
Zu hohe Cholesterinwerte können gemessen werden in folgenden Fällen:
- Primäre Hypercholesterinämie
- Sekundäre Hypercholesterinämie durch Grundkrankheiten wie
chronische Nierenschwäche, nephrotisches Syndrom, chronische Leber- oder
Gallenwegskrankheiten, Schilddrüsenunterfunktion
oder bei schlecht eingestelltem Diabetes oder durch einen ungesunden
Lebensstil mit zu wenig körperlicher Bewegung, zu kalorien- und zu
fettreicher Ernährung - Bei Einnahme verschiedener Medikamente wie Kortisol, Betabloker, Diuretika oder hormonelle Verhütungsmittel (Gestagene)
Datum: 15.02.10
Quellen/Redaktion
Autor:
Dr. med. Karlheinz Zeilberger
Quellen:
B. Neumeister et al. Klinikleitfaden Labordiagnostik, Urban&Fischer Verlag, 4. Auflage 2009
M. Vieten: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias Verlag, 2009
Redaktion:
Dr. med. Felicitas Witte
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