Mein Interview zum Thema: Aussteiger, die es bereits geschafft haben!

Vom Präsidenten des Rockerclubs Excalibur zum VIP Personal Trainer

 

Vom Präsidenten des Rockerclubs Excalibur zum VIP Personal Trainer

 

„Mein Vater hörte auf seinem alten Transistorradio jeden Abend Polizeifunk –

dann wusste er, wo ich war!“

 

Es gibt viele Gründe, warum man sein Leben radikal ändern will oder aber auch ändern muss.
Andreas Holz hat seine Entscheidung sehr bewusst getroffen, nachdem er zwei Mordanschläge überlebt hat. Auf ihn wurde geschossen und sein Motorrad wurde so manipuliert, dass er schwer stürzte. Bei einer Auseinandersetzung mit einem anderen Rockerclub musste er außerdem feststellen, dass er sich doch nicht so ganz auf die Mitglieder seines Rockerclubs Exbalibur verlassen konnte. Er geriet in eine schwere Auseinandersetzung bei der ihm plötzlich niemand mehr zur Hilfe kam. Das war für Andreas Holz der Anlass, aus dem Rockerclub auszusteigen, bei dem er Präsident war um nocheinmal völlig neu zu beginnen. Heute hat er sich ein komplett neues Leben erarbeitet und trainiert als Inhaber und Personaltrainer von Sensei Sports Schauspieler, Manager und Unternehmer aber natürlich auch alle anderen Berufsgruppen und Menschen, die ihren Körper in Bestform bringen möchten. Außerdem unterrichtet er Kampfsport und bietet Seminare zur Gewaltprävention an.
Wie Andreas Holz die radikale Veränderung geschafft hat, können Sie im folgenden Interview, welches wir mit ihm geführt haben, genauer nachlesen.

 

Warum bist du in einen Rockerclub eingetreten?

„Ich war schon als Junge begeistert von Motorrädern. Bereits als Kinder haben wir mit unseren Fahrrädern Verfolgungsjagden nachgespielt. Ich war immer bei den „Bösen“ dabei und habe den Rocker gespielt. Später bin ich dann mit meinem Moped und Jeansweste durch die Gegend gefahren. Man hat als Jugendlicher diesen Freiheitsdrang. In den Jahren 1980 und 1981 bin ich über Kumpels in ein Lokal/Diskothek gekommen. Dort gab es nur Rocker und Punker. Die Welt war einfach cool. Bekannte von mir waren bereits im Rockerclub und so kam es, dass ich nach einem halben Jahr Probezeit fest im Rockerclub Excalibur aufgenommen wurde.“

 

Wie wurdest Du Präsident?

„Der vorherige Präsident hat seinen Job an den Nagel gehängt und ich kam mit jedem Mitglied unseres Clubs ziemlich gut aus, somit wurde ich zum Präsidenten gewählt.“

 

Warum genau kommt es zu Schlägereien zwischen den jeweiligen Rockerclubs?

„Da  geht es immer mal um Frauen und auch darum, das eigene Gebiet abzusichern. Da darf dann kein anderer rein und wenn doch einer kommt, gibt es dann eben diese Auseinandersetzungen. Im Nachhinein ist das natürlich völlig dumm, aber damals hat man das eben so empfunden.“

 

Wie genau erlebtest Du die Mordanschläge?

„Unser Territorium war der Raum Siegen, da durfte keiner rein. Wir bekamen dann Probleme mit einer „fremden“ Gruppierung. Kollegen von uns wurden von dieser Gruppierung angegriffen. Wir wollten natürlich helfen und bekamen unter anderem auch eine „Knarre“ an den Kopf gesetzt. Nachdem die Sache erstmal einmal geregelt war, erfolgte von unserer Seite eine Mobilisierung. Wir suchten die Mitglieder dieser Gruppierung, durchforsteten sämtliche Lokale und fanden sie. Sie waren jedoch bewaffnet und so vielen Schüsse. Einer davon traf mich. Zu meinem großen Glück war es nur ein Streifschuss.

Beim zweiten Anschlag wurde mein Motorrad manipuliert. Während einer Fahrt, der Boden war an dieser Stelle sehr uneben, war mein Vorderrad plötzlich weg. Somit stürzte ich schwer. Die Polizei untersuchte mein Motorrad genauer und stellte eine Manipulation am Vorderrad fest. Der Fall wurde jedoch nie aufgeklärt.“

 

Was genau war dann der Grund für den Ausstieg aus deinem Rockerclub Excalibur?

„Unser Motto war: „Jeder steht für Jeden da!“ Bei einer Party war ein verfeindeter Club auch da. Mit diesem Club hatten wir allerdings eine Art Waffenstillstand vereinbart. Dann ging plötzlich das Gerücht rum, dass einer von uns draußen mit einer Pistole auf einen von denen geschossen hat. Natürlich bin ich sofort raus und schon war die Schlägerei in vollem Gange. Ich wurde zusammengeschlagen und musste plötzlich feststellen, dass mir keiner von meinen Leuten zur Hilfe kam. Es hat mir dann ein „Freund“ von diesem verfeindeten Club geholfen. Das war dann der entgültige Grund für mich, meinen Club zu verlassen und aus der Rockerszene auszusteigen.“

 

Wie schwer war der Anfang in ein neues Leben zu starten?

„Durch meine Ausbildung als Hüttenfacharbeiter bekam ich eine Anstellung in einer Gießerei und arbeitete mich bis zum Abteilungsleiter hoch. Im Jahr 1993/94 kam es zur Krise in der Stahlindustrie und damit zur Umstrukturierung meiner Firma. Somit gab ich meinen Beruf auf und begann als Wachmann im Sicherheitsdienst. Dann wurde ich Objektleiter und Personenschützer und arbeitete als Bodyguard. Nebenher war ich aber immer noch im Sicherheitsbereich tätig und begann mit Kampfsport. Ich kämpfe sehr gern, lenkte dies nun aber in andere Bahnen als früher. Über die Jahre knüpfte ich viele Kontakte, unterrichtete Kampfsport und begann als Personaltrainer.“

 

Wie lange hat es gedauert, bis Du es geschafft hast, Deinen heutigen beruflichen Stand aufzubauen?

„Insgesamt hat es 15 Jahre gedauert und natürlich war es anstrengend und hat viel Zeit gekostet. Aber es hat sich gelohnt. Mittlerweile habe ich einen sehr guten Kundenstamm, trainiere neben Schauspielern und Prominenten auch Manager und Unternehmer. Zu meinem Kundenstamm gehören auch Mitglieder von Spezialeinheiten und Spitzensportler.“

 

Noch eine letzte Frage: Wie haben Deine Eltern damals reagiert, als Du im Rockerclub warst?

„Natürlich hatten Sie Angst um mich. Mein Vater hatte ein altes Transistorradio mit dem er immer den Polizeifunk abgehört hat. Dann wusste er wo ich bin und was gerade so los ist. Natürlich waren sie sehr erleichtert, als ich ausgestiegen bin und meinem Leben eine andere Richtung gegeben habe.“

 

Vielen Dank für das sehr offene und symphatische Gespräch Andreas Holz!

 

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